ADSL Technik



Die Installation von T-DSL geht schnell und ohne Probleme vonstatten. Zuerst fällt für eini paar Minuten der ISDN-Anschluss aus, weil in der Vermittlungsstelle die Leitung auf den Splitter umgeschaltet wird. ADSL(AsymetricDigitalSubscriberLine (Asymmetrische, digitale Teilnehmer-Anschlussleitung). Die erste Überraschung bereitet der Splitter, der die ADSL-Signale nicht nur von denen des ISDN trennt, sondern auch an einem analogen Anschluss arbeiten kann. Zum Umschalten zwischen den beiden Betriebsarten befindet sich ein kleiner Schalter im Innern des Splitters. Die deutsche Telekom hält sich mit dieser duo Technik die Möglichkeit offen, später ADSL auch für analoge Telefonanschlüsse ohne Probleme und grossen Aufwand anschließen zu können. Für den analogen Anschluss beinhaltet der Splitter bereits eine TAE-NFN-Dose. Zusätzlich liegt eine Art Modemkabel mit einem TAE- und einem Western-Stecker bei, mit dem der Splitter bei einem analogen Telefonanschluss ohne Kabelarbeiten einfach an die bereits vorhandene Dose gesteckt werden kann. Bei einer ISDN-Installation stellt ein vieradriges Kabel den Kontakt über zwei seiner Drähte den Splitter mit der Amtsleitung her, die anderen beiden Drähte führen die ISDN-Signale zum ISDN-NTBA.

©Unterrichtsbilder der Telekom

Bei der Installation brauch man sich keine Gedanken machen wohin das Modem und der Splitter installiert wird, weil durch die im Schnitt Zwei-Kilometer entfernte Vermitttlungsstelle fallen die paar Meter nicht ins Gewicht. Für die Verbindung zwischen Splitter und ADSL-Modem benötigt man ein zweiadriges Kabel mit zwei normalen RJ45-Steckern. Zum Glück kommt der Splitter ohne Versorgungsspannung aus, so dass man auch bei Stromausfall telefonieren kann. Die deutsche Telekom stellt jetzt schon eine Installationsanleitung ins WWW. T-DSL-Kunden können sich auch die Geräte vom Techniker der Telekom installieren lassen, was aber auch entsprechend kostet. Das Gehäuse des ADSL-Modems hat große Lüftungsschlitze, dennoch wird es relativ warm. Außer der Buchse für die Verbindung zum Splitter ist das Modem noch mit Anschlüsse für ATM und Ethernet ausgestattet. Privatkunden können nur das Ethernet benutzen und bekommen von der Telekom ein spezielles RJ45-Kabel dazu. Das ist notwendig, weil nur vier Kontakte der Ethernet-Buchse normal beschaltet ist; über die anderen konfiguriert die Telekom das Modem mit Hilfe eines speziellen Kabels und einer modifizierten Ethernet-Karte. Durch den Einsatz eines handelsüblichen 10BaseT-Kabels könn man das Modem nach Auskunft der Telekom unbeabsichtigt vollkommen umkonfigurieren. "POTS-Splitter" so heißt bei der Telekom die "Breitbandanschlusseinheit" (BBAE), das ADSL-Modem heißt "Netzwerkterminationspunk Breitbandangebot" (NTBBA).

©Telekom-Werbebild

Was nach komischen Behördendeutsch klingt, hat einen bestimmten Hintergrund: Am NTBBA endet, wie am NTBA im ISDN, die technische Zuständigkeit der Telekom. Per Ethernet- oder ATM-Kabel darf der Kunde anschließen, was er möchte. Der NTB(B)A steht aber unter der Kontrolle der deutschen Telekom, die natürlich auch für seine Funktion verantwortlich ist. Bei der Fehlersuche wird das Gerät die Techniker wahrscheinlich häufig vor ungewohnte Probleme stellen, denn anders als ein ISDN-NTBA benötigt das ADSL-Modem ständig vier verschiedene Versorgungsspannungen. Die verschafft ihm ein unhandliches und schweres Steckernetzteil. Im Innern des ADSL-Modems arbeitet auf der Hauptplatine der weit verbreitete Embedded-Controller 80186 in der Ausführung von AMD. Eine winzige Huckepack-Platine enthält das Interface zum Splitter, eine größere die ATM- und Ethernet-Logik. Diese Schaltung besorgt auch die Übersetzung zwischen den ATM-Paketen, die über die ADSL-Leitung flitzen und den Ethernet-Frames, die dem PC zur Verfügung stehen. Obwohl ADSL eine Standleitungstechnik ist, rechnet die Telekom beim Privatkundenzugang nach einem Zeittarif ab. Hierzu leistet sie sich eine regelrecht abenteuerliche technische Verrenkung: PPTP-over-PPP-over-Ethernet. Die Software auf dem PC des T-DSL-Kunden verpackt die Nutzdaten in PPP-Pakete und diese in Ethernet-Frames, die sie an das ADSL-Modem schickt. Dieses verpackt sie in ATM-Pakete, die es über die ADSL-Strecke und das ATM-Backbone der Telekom an eine extra T-Online-Host sendet. Es entfernt die mehrfache Verpackung und behandelt die PPP-Pakete, wie die eines Modems. In dieser PPP-over-Ethernet-Verbindung betreibt T-Online dann mit Hilfe des PPP-Tunneling-Protokolls (PPTP) ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN).


Zurück   weiter

© Hendrik Sprung 24.04.2002:  Kontakt